Ehre wem Ehre gebührt
Viele Auszeichnungen für engagierte Bürger beim Kirrweiler Neujahrsempfang
Nicht mal mehr die berühmte Maus passte am späten Sonntagnachmittag in das Kirrweilerer Gemeindezentrum Edelhof, wohin Ortsbürgermeister Rolf Metzger die Bürgerinnen und Bürger zum Neujahrsempfang eingeladen hatte. Nach zwei kurzen Sätzen zur Begrüßung überließ der Ortschef das Feld erst einmal den Sternsingern. Diese erfreuten die Besucher mit dem Lied „Wir kommen daher aus dem Morgenland“, das Nicole Gratt und Kathrin Christmann ebenso mit den Kindern einstudiert hatten, wie ein Gedicht, von dem jedes der sechs Mädchen und Jungen abwechselnd zwei Zeilen vortrug.
Am Samstag, 13. Januar, werden 75 Sternsingerkinder jedes Haus in Kirrweiler ansteuern und um Spenden bitten. Unter dem Motto „Gemeinsam für unsere Erde – in Amazonien und weltweit“ stehen die Bewahrung der Schöpfung und der respektvolle Umgang mit Mensch und Natur im Fokus der Aktion Dreikönigssingen 2024.
Die neun Damen und sechs Herren des Kirchenchors, unter Leitung von Maria Lisiecki, trugen gekonnt vier Lieder vor, die sich sehr viel mit dem Frieden in der Welt beschäftigten, welcher uns aktuell doch so sehr fehlt. Die Chorleiterin schaffte es dann, das Saalpublikum so zu animieren, dass dieses das schöne deutsche Volkslied „Kein schöner Land in dieser Zeit“, stimmgewaltig mitsang.
Unter dem Motto „Wieder ein besonderes Jahr“ rief eine abwechslungsreiche Bildpräsentation den Bürgern markante Aktionen des vergangenen Jahres ins Gedächtnis zurück. So die Ortskern- und Kanalsanierung, eine Baumpflanz-, eine Blumenzweibelsteck- und eine Gewässerpflegeaktion, die Einweihung des KFB-Narren, oder auch den Spatenstich für die Herta-Kuhn-Höfe. Ein Schmunzeln gab es bei den Bildern von „Margret, die spaziere guckt.“
Rolf Metzger begrüßte zahlreiche der 137 Neubürger, die im letzten Jahr nach Kirrweiler zogen. Allerdings kehrten auch 136 Menschen ihrem bisherigen Heimatort den Rücken. Es wurden die erstaunliche Zahl von 20 Geburten verzeichnet, der leider 15 Sterbefälle gegenüberstanden. So ergab sich unter dem Strich ein Bevölkerungszuwachs von sechs Personen, auf zum Jahresende 2053 Einwohner.
In seiner Ansprache stellte Rolf Metzger fest, „dass wir gerade Zeiten erleben, von denen man beim letzten Neujahrsempfang im Jahr 2020 nicht ahnen konnte, dass diese so dramatisch würden.“ „Diese Zeiten erfordern unser Handeln, damit wir die vielfältigen Krisen bewältigen können und wir eine Zukunft für uns, unser Kinder und Enkelkinder haben!“ so Metzger.
Bis auf die unverbesserlichen Querdenker und Krisenverweigerer sei jedem klar, dass man große Krisen mit entsprechenden Herausforderungen zu bewältigen habe. Im unmittelbaren Umfeld des Dorfes sehe man schon die Auswirkungen durch den Struktur- und den demografischen Wandel, wobei man auf viel Dinge im globalen Bereich wenig Einfluss habe. „Für uns stellt sich aber immer stärker die Frage, wie wir vor Ort auf diese Herausforderungen reagieren, oder besser, vorausschauend agieren können?“
Metzger rief dazu auf sich in den vielen Vereinen des Ortes ehrenamtlich zu engagieren, zumal das Ansehen des Ehrenamtes vor allem durch die Folgen der Corona-Pandemie stark gelitten habe.
„Das Leben besteht aus vielen kleinen Münzen, und wer sie aufzuheben versteht, hat ein Vermögen.“ Mit diesen Worten des französischen Dramatikers von Jean Anouilh begann die Bürgermeisterin der Verbandsgemeinde Maikammer, Gabriele Flach, ihre Ansprache. „Ich glaube, einen derart von Ungewissheiten geprägten Jahreswechsel haben wir lange Zeit nicht mehr erleben müssen. Auf all die vielen Krisenthemen von Kriegen in der Welt und klimatischen Veränderungen bis hin zu wirtschaftlichen Schwierigkeiten im Großen, wie im Kleinen, hätten wir gut verzichten können“, so Flach. Es stelle sich die Frage: „Was tun?“ Als Antwort auf die Herausforderungen des Jahres 2024 verwies sie auf den deutschen Philosophen Theodor W. Adorno, der einst sagte:„Bangemachen gilt nicht!“
Man dürfe sich auch für die Zukunft keinen Stillstand erlauben. „Wir leben in einer Zeit des Umbruchs. Überall sind die Dinge im Fluss, viele alte Lösungen führen nicht mehr weiter, neue haben sich noch nicht etabliert oder sind noch nicht gefunden!“
Ehrungen
Weinprinzessin Sina Eichhorn zeichnete verdiente und erfolgreiche Bürgerinnen und Bürger aus den Bereichen Beruf, Ehrenamt und Sport aus, wobei sie für alle Geehrten die passenden Worte fand und gekonnt deren Leistungen dokumentierte.
In der Kategorie Beruf ehrte sie die Familie Schwaab, die durch die Söhne Bastian und Moritz vertreten war. Das Weingut wurde zum zwölften Mal mit dem Staatsehrenpreis der Deutschen Landwirtschaftsgesellschaft ausgezeichnet. Bastian selbst wurde zum Jungwinzer des Jahres 2023 gekürt.
Christian Hartmann, von gleichnamigen Weingut, sagte einmal: „Ein guter Wein trägt immer die Handschrift seines Meisters“. Damit hat er wohl recht, erhielt er doch Dank der hervorragenden Erzeugnisse seines Weingutes zum achten Mal in Folge den Staatsehrenpreis.
Für hervorragende Weinqualität steht auch das Weingut von Pirmin und Lukas Roth. Die von Lukas kreierte 2021er Weißburgunder Spätlese trocken wurde zum Siegerwein 2022 in der Kategorie Weißburgunder ernannt, das heißt, dass dieser Wein in diesem Bereich der beste in der ganzen Pfalz war!
Für ihr ehrenamtliche Engagement wurden Hermann Josef Marx und Karl Ludwig
Vatter, 1. und 2. Vorsitzender der Bürgerstiftung Kirrweiler ausgezeichnet. Die Stiftung fördert unter dem Motto „Für unser Dorf und unsere Bürger“, seit elf Jahren verschiedene Initiativen und Projekte aus den Bereichen Kunst, Kultur und Denkmalpflege, soziale Projekte für Kinder, Jugend und Senioren, sowie Projekte der örtlichen Vereine.
Die Ehrung in der Kategorie Ehrenamt ging auch an Gästeführerin Gabi Bauer. Seit zwanzig Jahren führt sie Touristen, Menschen aus dem Umland und auch viele Einheimische durch den schönen historischen Ortskern und taucht dabei in die über 800-jährige Dorfgeschichte ein. Dabei hat sie immer ein freundliches Lächeln auf den Lippen und ist stets gut gelaunt.
Im Bereich Sport erhielten die Skater-Hockeyer der Kirrweiler Knights die Ehrung für ihren dritten Platz in der Regionalliga Südwest. In nur zwei Jahren konnten die Knights mehrere Jugendmannschaften sowie ein Herrenteam zusammenstellen, die es sich zum Ziel gesetzt haben mit viel Spielspaß in die Zukunft zu schauen und Kirrweiler noch bekannter zu machen.
Die Herrenmannschaft der Handballer des TV Kirrweiler durfte sich über den Meistertitel in der Bezirksliga und den damit verbundenen Aufstieg in die Verbandsliga freuen. Die gute Jugendarbeit im TVK belegten zuletzt die Erfolge der weiblichen C-Jugend, die den Titel in der Bezirksliga holte und nun in der Verbandsliga spielen darf. Mit zwei Siegen in den Entscheidungsspielen gegen die WSG Rheinauen sicherte sich das Team auch die Pfalzmeisterschaft.
Heinz Lambert
Foto: Rüdiger Sehr