Am Freitag, 16. Juni 2023 fand der diesjährige Waldbegang des Gemeinderats Kirrweiler im Kirrweilerer Hinterwald mit unserem Revierförster Rainer Northoff statt. Miteingeladen waren interessierte Bürger:innen. Vom Treffpunkt am Heldenstein sind die zahlreichen Teilnehmer mit den Autos zum Schuhmacherstiefel gefahren. Von hier aus ging es zu Fuß weiter. Zuerst wurde eine Versuchsfläche besichtigt, die zusammen mit der Uni Landau angelegt wurde. Auf dieser Fläche wird versucht mit verschiedenen Mitteln Wasser im Boden besser zu binden und so zum Anwuchserfolg frisch gepflanzter Bäume beizutragen. Die Idee dahinter zeigte Herr Northoff eindrucksvoll in einem kleinen Versuch, den er extra für den Waldbegang vorbereitet hatte.
Weiter ging es am ersten und zweiten Kühlkopf vorbei Richtung drittem Kühlkopf. Herr Northoff erklärte, dass es sich bei dem dritten Kühlkopf inzwischen um ein sog. Waldrefugium handelt. D.h. es wurde ein dauerhafter Nutzungsverzicht aus Gründen des Artenschutzes festgelegt. Es findet keine Bewirtschaftung statt, die Holzernte ist verboten und es werden auch keine Pflegeeingriffe durchgeführt. Das Gebiet wird stattdessen ihrer natürlichen Entwicklung überlassen.
Über Stock und Stein ging es querfeldein durch ein zur Holzernte vorbereiteter Buchen-Kieferaltholzbestand. Hier sind wir auch auf eine Baumbiotopgruppe, ein weiterer Bestandteil des Alt- und Totholzkonzepts, gestoßen. Ein Baumbiotop besteht in der Regel aus 15 Bäumen. Sie werden bewusst stehen gelassen. Sie liegen meist abseits der Wanderwege und sind mit Wellenlinien oder Spechtsymbolen markiert. Es gilt das Prinzip „Nutzen und Schützen“: Genutzt werden die Bäume, die mit ihrem geraden Wuchs und astfreien Holz einen hohen Wert für den Menschen haben. Für die Artenvielfalt bleiben die Bäume stehen, die mit ihren Höhlen und ihrer meist minderen Holzqualität für den Menschen weniger, für Holzbewohner aber umso mehr interessant sind. Über die Jahre wird aus ihnen zunächst stehendes, dann liegendes Totholz. Sie werden von der Artenvielfalt nach und nach zersetzt, bis in ihre ursprünglichen Bestandteile. Aus Biotopbäumen entsteht letztendlich ein ganz wertvoller Waldboden.
Ganz in der Nähe stieß die Gruppe noch auf einen alten Grenzstein aus dem Jahre 1822, der daran erinnerte, dass die Haingeraideteilung sich dieses Jahr zum zweihundertsten Mal jährt. Dies wird von den ehemaligen Haingeraidegemeinden: Diedesfeld, Kirrweiler, Maikammer und St. Martin am Sonntag, 27. August 2023 mit einem Fest am Kanzelfelsen im Argenbachtal gebührend gefeiert.
Zum Schluss fuhr die Gruppe durch den Wald zum Forsthaus Breitenstein, zum gemütlichen Ausklang.
Die Ortsgemeinde Kirrweiler bedankt sich bei Herrn Northoff für den interessanten und informativen Abend.
Text: i-Punkt Kirrweiler
Bericht Waldbegang in der Rheinpfalz vom 20.06.2023: