Das Hambacher Tor
Das Hambacher Tor, so heißt das von Roger Rigorth für den Kirrweiler Kunstpfad geplante Objekt. Errichtet wird es auf einem Wiesenstreifen am Edenkobener Weg, zwischen Autobahn und Bahn in der Nähe einer schönen Sitzgruppe.
Die Skulptur besteht aus zwei hölzernen Säulen, die sich gegenüberstehen. Daran befestigt sind zwei Flechtkörper. Die Flechtkörper erscheinen mal wie eine Knospe an der Stele, mal wie Tautropfen an einer Weinrebe. Die beiden Säulen wirken wie ein Tor oder ein Fenster. Sie geben den Blick frei auf ein Rebenmeer. Aus dem richtigen Winkel gesehen, erscheint in der Ferne das Hambacher Schloss. Somit wird der Blick auch auf die Geschichte des Ortes fokussiert. Genau diese beiden Elemente machen für den Künstler diesen Ort aus – Wein und Geschichte. Der Weinbau wird durch die Formensprache der Installation betont und die Geschichte durch das Anmuten eines Tores.
Roger Rigorth verändert mit wenigen Mitteln so die Landschaft und setzt Akzente. Die Landschaft ist gleichzeitig Kulisse für sein Werk und Teil der Aussage. Die Flechtkörper sind rätselhaft. Ihre Form wirkt lebendig und ihre Aufhängung an den Säulen verstärkt ihre umweltbezogenen Intentionen und den natürlichen Kontext. Die Natur erhält durch diese Gaben der Kunst eine Stimme und spielt eine Rolle bei der Entstehung und der Interpretation des Objekts.
Mit dem Revierförster Rainer Northoff hat Roger Rigorth bereits einen geeigneten Baum für die Anfertigung der beiden Stelen ausgesucht. Es handelt sich um eine heimische Edelkastanie. Dies stellt einen weiteren Bezug zum Kirrweilerer Forst am Horizont auf. Der Baum, der gebogen gewachsen ist, wird in der Mitte aufgetrennt. Dadurch ergeben sich die beiden Hälften für das Tor. Durch die Spiegelung entsteht ein perfektes ovales Fenster. Die beiden Stelen wirken schlank und grazil, aber auch kraftvoll. Nach oben strebend scheinen sie in den Himmel zu wachsen.
Die Vergänglichkeit des Materials, mit dem gearbeitet wird und das Pflanzenwachstum im direkten Umfeld, wirken in die Gestaltung mit ein. Durch die Aufstellung im Freien schließt sich wieder der Kreis der Natur. Der ehemalige Baum wird Teil der neuen Umgebung. Er ist wieder den natürlichen Verwitterungsprozessen ausgesetzt, wird sich fortwährend verändern und so auch auf das Werden und Vergehen der Dinge verweisen.
Die Eröffnung des Kunstpfads Kirrweiler ist für den 5. September 2021 geplant.
Der Kunstpfad wird bisher unterstützt vom Kultursommer Rheinland Pfalz, dem Bezirksverband Pfalz, der Lotto Rheinland-Pfalz Stiftung und der Gemeinde Kirrweiler. Weitere Unterstützer:innen sind gerne erwünscht und auch notwendig.
Weitere Infos finden Sie unter: www.kirrweiler.kunstpfade.de
Text: i-Punkt Kirrweiler